CIRCUS REBERNIGG


Durch Jahrzehnte hindurch war dieser Circus das führende Unternehmen in unserem Land. Er konnte sich mit Recht „Österreichischer Nationalcircus" nennen. Nach einer Familienlegende soll während der französischen Revolution der Leibarzt von König Ludwig XVI., De Cortie, nach Kärnten geflüchtet sein, wo er sich in Ferlach niederließ. Seine Tochter heiratete den Müller Willibald Rebernigg. Ein Müllerspross gelangte auf der Wanderschaft zu einem italienischen Circus, mit dem er mitreiste und alle akrobatischen Künste erlernte. Dieser Luis Rebernigg soll das erste Circusunternehmen Rebernigg gegründet haben. Historisch erwiesen ist, dass wohl Luis Rebernigg der Gründer des Unternehmens gewesen sein muss. Er wurde am 9.6.1810 geboren und im Geburtsschein seines Sohnes Karl ist die Berufsbezeichnung mit Musiker und Ringelspieler angegeben. Alois (Luis) Rebernigg hatte das Unternehmen seinem Sohn Carl (I), der am 29.6.1851 geboren wurde übergeben. Carl (I) heiratete am 31.1.1876 Maria Regina Stipka, die einer alten Gymnastikerfamilie entstammte. 

1906 - Sigmund, Rudolf, Karl, Anita & Vincenz Rebernigg
1906 - Sigmund, Rudolf, Karl, Anita & Vincenz Rebernigg

Das bescheidene Unternehmen bot zu dieser Zeit in einem kleinen Galgenchapiteau ein reines Familienprogramm. Sein zweitältester Sohn Carl (II), der am 23.4.1880 geboren wurde, bildete sich in Italien als Artist aus und bereiste mit den Künstlertruppen Könyöt und Lipot ganz Europa. Sein älterer Bruder (Sigismund) verblieb im elterlichen Geschäft und führte es weiter. Carl (II) dagegen verpflichtete sich beim böhmischen Circus Jung und wechselte etwas später zum Circus Nemec über. Dort lernte er die Tochter, die seit dem Tode ihres Vaters in der Geschäftsführung mittätig war, kennen und lieben. Achtzehn Jahre alt, heiratete sie am 23. 5. 1910, Karl Rebernigg (II). Im ersten Weltkrieg musste er einrücken und Wilhelmine Rebernigg (genannt Wilma) führte das Geschäft alleine weiter. 1916 kam ihr Mann vom Militär zurück und mit großen Opfern überstand man diese schwere Zeit. Inzwischen war auch das Elternhaus Carl Rebernigg´s (II) in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und der Circus wurde 1923 in der Tschechoslowakei an Josef Kunz, der dort selbst unter dem Namen Rebernigg noch kurze Zeit weiterreiste, übergeben. Die Familie kehrte nach Österreich zurück. 

Circus Rebernigg in Deggendorf 1926
Circus Rebernigg in Deggendorf 1926

Carl Rebernigg (II) war mit seiner Gattin bereits 1922 nach Österreich gekommen und hatte rasch ein neues Unternehmen aufgebaut. Der Circus nahm unter der tatkräftigen Leitung dieser beiden prächtigen Menschen einen raschen Aufschwung. Die Söhne Karl (geb. 9.8.1908), Emil (geb.30.4.1910) und Rudi (geb.14.4.1922) halfen im Geschäft mit und wurden ausgezeichnete Artisten. Der zweite Weltkrieg unterbrach diesen Aufstieg. 1944 wurde der Circus durch einen Bombenangriff schwer in Mitleidenschaft gezogen. Das restliche Material wurde eingelagert. 1945 wurde ein Arenabetrieb aufgezogen, der jedoch keine besonderen Einspielergebnisse brachte. Zwei Jahre ruhte das Unternehmen. 1947 begann der Circus in Wien (zuerst in der Dammtrasse, später in der Gußhausstrasse) wieder zu spielen. 1950 übernahm der älteste Sohn Karl (III) die Direktion und ging mit de Circus auf große Tournee durch Österreich und kehrte erst im Herbst 1952 nach Wien zurück. Dieses Herbstgastspiel wurde zum größten Erfolg des Unternehmens.

Circus Rebernigg in Wien 1953
Circus Rebernigg in Wien 1953

1953 konnte ein neues Chapiteau erworben werden und auch der Tierbestand wurde weitgehend ergänzt. Am 14. Januar 1958 verstarb Carl Rebernigg (II) im Alter von 78 Jahren. Sein Sohn Karl (III) setzte die große Tradition fort. Seine Brüder Emil zog sich 1960 aus der Manege wegen eines alten Leidens zurück. 1961 präsentierte Rebernigg den Circus Busch-Berlin (Hoppe), 1962 wurde pausiert.

 

Karli Rebernigg
Karli Rebernigg

1963 ging der Circus wieder auf Tournee, um 1965 wieder eine Pause einzuschalten. 1966 begann man wieder von neuem und und reiste bis bis 27. 10. 1969, wo man in Klosterneuburg die Zelte für immer abbaute. Es sei hier aber erwähnt, dass der Circus Rebernigg auch 1967 wieder ein Jahr pausierte. Emil Rebernigg, der bekannte Pferde- und Elefantendresseur verstarb am 26.2.1968. Wilma Rebernigg, durch Jahrzehnte die Seele des Geschäfts, verstarb ebenfalls am 26.9.1976 im Alter von 87 Jahren.

 

Rebernigg in Wien 1969
Rebernigg in Wien 1969

 

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