DIE EHEMALIGEN CIRCUS-GEBÄUDE IN WIEN


Circus Busch

1892 baute der Berliner Circusbesitzer Paul Busch das von Franz R.V. Neumann 1882 erbaute Panoramagebäude, am Eingang des Wiener Praters (Ausstellungsstraße), zu einem Circus um. Das Gebäude hatte eine Glaskuppel und fasste 2600 Personen. Es hatte einen sechzehneckige Grundfläche mit 39 Metern und war 15 Meter hoch. In seiner Abwesenheit von Wien vermietete er den Bau an viele andere Unternehmen wie Sidoli, Max Schumann, Henry, Sarrasani, Wilhelm Hagenbeck, Krone etc. 1911 und in den folgenden Jahren führte hier Max Reinhardt „Ödipus“ und „Jedermann“ auf. 1920 erfolgte der Umbau in ein Großkino. 1945 wurde das Gebäude zerstört und kurz darauf abgerissen.

 



Circus Gymnasticus

Der Kunstreiter CHRISTOPH DE BACH wurde 1768 in Mitau im Kurland geboren und eröffnete am 6. Juni 1808 im Prater den riesigen „Circus Gymnasticus“. De Bachs Gesellschaft gehörte auch der bekannte italienische Kunstreiter Alessando Guerra an, der sich jedoch später selbstständig machte und ein eigenes Unternehmen gründete.

Dieser „Biedermeier – Circus“ wurde von Josef Georg Kornhäusel (1782-1860) erbaut und war nach dem Circusbau von Astley in Paris der zweite derartige Bau am europäischen Kontinent. Das Gebäude wurde 1852 verkauft und kurz darauf abgerissen.

 



Circus Renz (später Hagenbeck)

Das Wiener Renz-Gebäude wurde 1853/54 von den Architekten May und Schebeck in der Leopoldstadt in der damaligen Fuhrmanngasse erbaut. Die Gasse wurde 1862 in Zirkusgasse umbenannt. Nach dem Brand im Ringtheater 1881 wurden die Sicherheitsbestimmungen in den Wiener Theatern verschärft und somit waren auch im Renz Gebäude größere Änderungen notwendig. 1883 wurde daher das Gebäude vom Architekten C. Laske umgebaut und am 26. Jänner 1884 neuerlich eröffnet. Nach dem Untergang des berühmten Circus-Unternehmens 1897 stand der Bau lange Zeit leer und wurde sogar als Magazin benutzt. (1905-1924). 1924 zog der Circus Carl Hagenbeck ein, renovierte das Gebäude und rettete es damit vor dem weitern Verfall. In den Dreissigerjahren wurde es von Direktor Whyle-Spitz als „Busch-Varieté im Renz“ geführt. Viele ausländische Circusse gaben Gastspiele. (Schumann, Jakob Busch, Strassburger etc.) 1943 wurde es von der Firma Hagenbeck – Stellingen ganz erworben. Nach den Bombenangriffen im Mai 1944 wurde der Bau stark beschädigt aber jedoch rasch wieder hergestellt. Am 4. November des gleichen Jahres wurde bei einem neuerlichen Luftangriff das Gebäude gänzlich zerstört.

 



Circus Schumann

Der Circus Albert Schumann, Wien 15, Märzstrasse, wurde 1903/04 erbaut. Vom Architekten Alois Müller entworfen wurde der Bau von von Heinrich und Fritz Stagl besorgt. Schon vorher hatte Albert Schumann auf dem gleichen Platz zuerst ein provisorisches und später ein größeres Holzgebäude errichtet. 1934/24 wurde das Gebäude abgetragen. Auf dem Standort steht heute ein Berufsschulgebäude.

 



Circus Zentral

Der Platz auf dem bis 1942 der Zirkus Zentral stand, ist heute eine Verkehrsfläche. Die im ersten Weltkrieg für eine Ausstellung erbaute Halle wurde 1923 zu einem Circus umfunktioniert. Jakob Staub und Oskar Fischer teilten sich anfangs die Direktion, später fungierte nur noch Staub als Direktor. Hier gastierten viele Circusse wie Knie, Willy Hagenbeck, Kapitän Schneider sowie Jakob Busch.

Direktor Jakob Staub emigrierte in die USA, seine in Wien zurückgebliebene Gattin musste das Unternehmen nach kurzer Zeit schließen. 1945 wurden die verbliebenen Reste des durch Kriegseinwirkung zerstörten Gebäudes abgetragen.

 



Wiener Stadthalle - "Artisten-Tiere-Attraktionen"

Am 21. Juni 1958 wurde die Wiener Stadthalle offiziell durch Bundespräsident Dr. Adolf Schärf eröffnet. Bereits im darauffolgenden Jahr 1959 war erstmals ein Ensemble des „Russischen Staatscircus“ mit dem bekannten Clown Oleg Popov in der Stadthalle zu Gast. Ab 1960 wurde dann jährlich ein internationales Circusprogramm unter dem Titel „Artisten-Tiere-Attraktionen“ präsentiert. Zu Beginn dieser Veranstaltungsreihe stand Emil Wacker als Circusfachmann zur Verfügung. Wacker, welcher viele Jahre den bekannten deutschen Großcircus Apollo leitete und später eine Artistenagentur in Wien führte, stellte nicht nur seine langjährige Erfahrung sondern auch die Lizenz zur Verfügung. Jahr für Jahr wurden die besten Circusdarbietungen verpflichtet und begeisterten das Wiener Publikum. Von 1993 bis 1995 zeichnete sich Roncalli-Direktor Berhnahrd Paul für die Regie der Hallenshow verantwortlich. Nach 36 Jahren fand „Artisten-Tiere-Attraktionen“ im Jahre 1995 zum letzten Mal statt.